Was machen Stucka­teur/innen?

Stuckateure/innen sind die kreativen Köpfe, die Häusern und Innen­räumen ihr einzig­artiges Aus­sehen verlei­hen. Ob beim Innen­aus­bau oder an der Fassade – sie sind uner­läss­lich. Ihr Repertoire umfasst das Ver­putzen von Roh­bauten, das Errich­ten von leichten Trenn­wänden aus Metall­profilen und Gips­karton­platten, das Montieren von Fertig­teil­decken und -wänden sowie das Anbringen von Fassaden­verkleidungen und Dämm­materialien für Schall­schutz und Wärme­dämmung. Mit ihren Fertig­keiten im Bereich der Stuck­arbeiten wie Gesimsen, Rosetten oder Säulen­kapitellen schmücken sie Fassaden und teil­weise auch Innen­wände oder Decken. Sie sind nicht nur in der Lage, an Neu­bauten zu arbeiten, sondern auch reno­vieren und restau­rieren Alt­bauten und das sogar in der Denk­mal­pflege.

 

Bei ihrer Arbeit verwenden Stucka­teure/innen sowohl hand­geführte Geräte als auch Maschinen und typische Hand­werk­zeuge, die speziell für die Bau­branche ent­wickelt wurden. Um Unfälle und Verletzun­gen zu ver­meiden, tragen sie bei ihrer Arbeit Schutz­kleidung wie Arbeits­hand­schuhe, Sicher­heits­schuhe, Schutz­helme sowie bei Bedarf Schutz­brillen und Atem­schutz. Sie arbeiten auf wechseln­den Bau­stellen – im Freien und in Gebäuden – und sind daher den Witterungs­bedin­gungen ausge­setzt. Wenn sie auf Gerüsten und Arbeits­bühnen in großen Höhen arbeiten, müssen sie besonders umsich­tig sein und über eine gute Bewegungs­koordina­tion und Schwindel­frei­heit verfügen.

 

Baustellen sind häufig geprägt von Lärm, Staub und einem unan­genehmen Geruch, der durch den Einsatz von chemischen Mitteln bei der Verar­beitung von Bau­materialien ent­steht. Der Umgang mit Reini­gungs- und Lösungs­mitteln kann zudem die Atem­wege belasten. Bei großen Bau­projekten kann es vorkommen, dass im Schicht­betrieb gear­beitet wird.

 

Um ein optimales Arbeitsergebnis zu erzie­len und teure Nach­arbeiten zu ver­meiden, ist eine akkurate Arbeits­weise von höchster Bedeutung. Für die Planung und Umsetzung von Stuck-Elementen sind Geschick­lich­keit, ein gutes Auge für Details und ein Sinn für Ästhetik uner­läss­lich. Obwohl Hebe- und Trans­port­einrich­tungen sowie andere Maschinen die Arbeit erleich­tern, bleibt sie dennoch physisch anstrengend. Stuckateure/innen müssen oft in unbe­quemen Positionen arbeiten und schwere Gegen­stände wie Gips­platten oder Zement­säcke tragen.

 

 

Wie lange dauert die Ausbildung als Stucka­teur/in?

 

Die dreijährige Ausbildung zum/r Stucka­teur/in umfasst die erfolg­reiche Ablegung der Gesellen­prüfung als Abschluss. Das duale Aus­bildungs­system bietet hier­bei die Möglich­keit, abwech­selnd theore­tisches Wissen in der Schule zu erlangen und in der betrieb­lichen Praxis wert­volle Erfahrungen zu sammeln.

 

 

Was macht man in der Ausbildung als Stucka­teur/in?

 

Die Ausbildung zum/r Stuckateur/in konzen­triert sich auf den Bereich Innen­aus­bau und Fassaden­gestaltung. Hier erwirbt man das prak­tische Know-how, um rohe Innen- und Außen­wände neuer Gebäude zu dämmen, zu ver­putzen und wohn­lich zu gestalten. Um die Wände zu schmücken, werden dekora­tive Orna­mente oder Simse aus Stuck verwendet – ein Mörtel, der aus Sand, Gips, Kalk und Leim­wasser besteht. Auch das Restau­rieren von Stuck­elementen in Alt­bauten oder Schlössern gehört zur Exper­tise. Bevor man jedoch kreativ werden kann, ist es wichtig, eine solide Grund­lage zu schaffen: Dazu gehört die Anbringung von Dämmung zur Wärme- und Schall­isolie­rung sowie die Montage von Raum­trenn­wänden und Zwischen­decken aus Gips­karton.

 

Die Wände und Fassaden werden mit Mörtel verputzt, der zuvor in einem Mischer herge­stellt wurde. Hier­für kommen moderne Putz­maschinen oder das klassi­sche Reibe­brett zum Ein­satz. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass der Putz gleich­mäßig aufge­tragen und Kanten und Fugen sorg­fältig geglättet werden.

 

Es gibt zahlreiche Mög­lich­keiten, um eine beein­druckende Gestaltung zu kreieren. So kann man Fassaden mit gefärbtem Mörtel oder Edel­putzen ver­kleiden oder kunst­volle Bilder und Inschrif­ten aus mehreren Mörtel­schichten erschaffen. Für die Decken in Innenräumen werden Stuck­profile ange­fertigt, die entweder selbst kreiert oder als Fertig­teile verwendet werden. Sogar Marmor­ober­flächen lassen sich mit Stuck kunst­voll imitieren.

 

Besonders im Bereich des Denk­mal­schutzes ist die Kunst des Stucks gefragt. Denn in vergan­genen Jahr­hunderten zählte Stuck zu den belieb­testen Dekora­tions­mitteln für Wohn­häuser, Kirchen und Schlösser. Beschä­digter Stuck wird profes­sionell gereinigt und repariert, während fehlende Ornamente anhand alter Zeichnungen oder Foto­grafien modelliert werden.

 

 

Welche Voraussetzungen sollte man für eine Ausbildung als Stucka­teur/in mitbringen?

 

Es besteht prinzipiell die Mög­lich­keit, ohne Schul­abschluss oder mit jedem Schul­abschluss den Beruf des/r Stuckateurs/in zu erlernen. Eine gute Note in Werken und Technik bei der Ausbildung kann jedoch von Vor­teil sein, da in diesem Hand­werk mit ver­schie­denen Bau­materia­lien, Werk­zeugen und Geräten gear­beitet wird. Auch in Mathe­matik und Physik können gute Leistun­gen positiv ins Gewicht fallen. Doch vor allem hand­werk­lich-techni­sches Geschick ist für diesen Beruf von höchster Bedeutung, da alles auf hand­werk­licher Arbeit basiert.

 

Für all jene, die während ihrer Ausbildung beson­deren Wert auf künstle­rische Frei­heit legen, ist der Beruf des/r Stucka­teurs/in eine hervor­ragende Wahl. Hier kann man Stuck­profile ent­werfen und am Zeichen­tisch oder direkt vor Ort einar­beiten. Kein Wunder, denn in der Ver­gangen­heit waren Stuckateure/innen vor allem als wichtige Künstler/innen und Gestalter/innen von Kirchen bekannt.

 

 

Welche Fort- und Weiter­bildungs­möglich­keiten gibt es für Stucka­teure/innen?

 

Es ergeben sich nach erfolgreichem Abschluss der Aus­bildung diverse Mög­lich­keiten zur Fort­bildung, wie bei­spiels­weise eine Weiter­bildung zum/r Stucka­teur­meister/in oder zum/r Techni­ker/in für Bau­technik. Wer das Abitur besitzt, kann auch ein Studium in den Fach­bereichen Bau­ingenieur­wesen, Archi­tektur oder Bau­betriebs­wirt­schaft in Erwägung ziehen.

 

Eine Alternative zur Stuckateur/innen-Ausbildung stellt die Ausbildung zum/r Aus­bau­manager/in dar. Hier­bei erwirbt man nicht nur den regu­lären Abschluss als Stucka­teur/in, sondern auch den Abschluss als Ausbau­manager/in sowie als Stucka­teur­meister/in. Die erwor­benen Fach­kennt­nisse befähigen dazu, in diver­sen Bereichen tätig zu sein, die über das klassi­sche Tätig­keits­feld eines/r Stucka­teurs/in hinausgehen. Nach ausreichender Berufs­erfahrung und dem Erwerb des Meister­titels besteht die Mög­lich­keit, den eigenen Betrieb zu gründen und somit die Rolle des/r Arbeit­gebers/in zu über­nehmen.